Nun ist es soweit: Freitagnacht fällt die letzte Klappe! Leider. Schade. Bedauerlicherweise. Endgültig, aus, finito, vorbei. Schluss ist mit der Nachttalkerei und Domian auf Eins Live und im WDR.
Viel zu oft heißt es „jeder ist ersetzbar“ und oft trifft es vermutlich auch zu. Im Falle von Domian aber nicht, denn der ist einmalig und unersetzbar. Die WDR-Nachteule setzt die Kopfhörer ab, den Telefonhörer beiseite, schließt die Studiotür und geht in einen neuen Lebensabschnitt, der nun, ein paar Tage vor seinem 59. Geburtstag, beginnt.
Er führte ein „Interview mit dem Tod“, er war „Der Gedankenleser“ und „Der Tag, an dem die Sonne verschwand“ machte betroffen und nachdenklich, aber auch Gänsehaut. Seine Bücher mit den vielen klugen Gedanken hätten ihn sicherlich berühmt gemacht, wenn er es nicht schon längst gewesen wäre. Bekannt, berühmt und angesehen ist er seit langem. Er ist eine kulturelle Institution. Er ist Zuhörer, Ratgeber, der Interessierte und der Seelentröster und der Neugierige. Er kennt sich aus, er weiß viel von den Menschen, ihren Highlights und Abgründen, dem Leben und der Welt – er ist ein grandioser Entertainer. Jeder Talkgast hat das Gefühl, Domian ist nur für ihn heute Nacht ins Studio gekommen, nur um mit ihm zu telefonieren, ihm zuzuhören, ihn zu beraten, mit ihm zu lachen oder sein zu Herzen gehendes Schicksal zu hören.
Mehr als zwanzig Jahre ist der Kultmoderator des Nachts erfolgreich unterwegs auf den Wellen des Senders – für seine Zuhörer ein großes Plus, für sein Privatleben sicherlich nicht.
Doch nun hat er die Notbremse gezogen, oder den berühmten Schlussstrich eben. Der Radio- Talk-Profi hält für dieses Jahr die Klappe und geht nach der Weihnachtspause auch nicht mehr auf Sendung. Aber weg vom Fenster ist er für seine Fangemeinde zunächst nicht, denn von Januar bis April geht er mit seiner Talk-Tournee in NRW auf Reisen. Vielerorts ist er dann live zum Anfassen, ohne Kopfhörer und Mikrofon, nur Domian persönlich.
Aber dann, was kommt danach? Ruhe in der Nacht? Kein nationaler Kummerkasten, kein Plauderstündchen für Schlaflose? Kein Nachtprogramm der besonderen Art – jedenfalls nicht mehr mit Domian. Dann beginnt eine Nach-Domian-Zeit oder hat er einen Nachfolger? Selbst wenn – der kann unserem Domian ohnehin nicht das Wasser reichen. Da bin ich sicher, das ist klar wie Kloßbrühe! Domian ist was ganz Besonderes. Ihn kann man nicht kopieren, das sollte auch niemand versuchen, denn das kann nur in die Hose gehen. Domian ist einmalig und nicht zu ersetzen – und das ist auch gut so! Er ist eine Legende, er hat Radiogeschichte geschrieben und er ist unglaublich sympathisch und charismatisch.
Ein wunderschönes, gesundes und erfülltes Leben wünsche ich ihm – und ganz viel Egoismus, den er sich bisher, jedenfalls nachts für etliche Stunden zwei Jahrzehnte lang verkneifen musste.
Danke Domian, für endlose Stunden, für Lehrreiches und für Amüsantes, für Unvorstellbares und Trauriges, für Sensibles und für Mystisches – eben für deine Zeit, die du den Menschen geschenkt hast.