Ein Kommen und Gehen im Präsidentenlager

Das EU-Parlament hat ihn schon, Amerika auch und wir wählen ihn in drei Wochen. Einen neuen Häuptling, einen Präsidenten – auf alle Fälle ein Aushängeschild mit allerhöchstem Anspruch!

Der deutsche Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt. 1.260 Wahlfrauen und –Männer sind zum Urnengang in den Reichstag nach Berlin geladen – staatstragend natürlich, wie es sich für Deutschland gehört. 630 Bundestagsabgeordnete geben ihre Stimme ab. Das restliche Stimmvolk sind Normalos und auserwählte Promis. Alle gemeinsam dürfen über die Nachfolge von Joachim Gauck abstimmen.

Wer sich die lange Liste der geladenen Urnengänger anschaut, dem drängt sich die Frage auf: Warum kandidiert er oder sie eigentlich nicht selbst fürs höchste Amt? Erfolgreiche Richter, Anwälte, Ärzte, Geschäftsleute, Banker, Kreative, Sportler, kluge, gebildete und souveräne Menschen – eine Vielfalt geeigneter Kandidaten und Kandidatinnen leben in unserem Land. Keine Vorschrift besagt, dass das Bundespräsidentenamt nur Politikern vorbehalten ist.

In Artikel 54,1 des Grundgesetzes heißt es unter anderem: „Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das 40. Lebensjahr vollendet hat.“

Zum Beispiel werden Hape Kerkeling und der Kabarettist Volker Pispers an diesem Tag auch im Reichstag anwesend sein. Bedauerlicherweise stehen beide Herren nicht zur Wahl für das Amt. Warum eigentlich nicht? Denn sowohl kabarettistisches Können als auch humoristische Fähigkeiten könnten doch dem Anspruch an dieses Amt bestimmt nicht schaden.

In die Höhle des neu zu wählenden (Bundes-)Löwen schreitet auch Frank Thelen – ein Unternehmer mit exzellenter Spürnase für erfolgreiche Startups. Ebenfalls ist Christine Urspruch dabei, die als „Alberich“ an der Seite des Münsteraner Tatort-„Leichenfledderers“ Professor Börne immer einen guten Riecher beweist. Sicherlich könnte sie auch vorzüglich mit eventuellen Leichen im Keller umgehen. Ob sie wohl eine gute Bundespräsidentin wäre? Warum nicht – klein kann ganz schön oho sein!

Selbst Jogi Löw hat das Privileg, sein Kreuzchen zu machen und das schüttelt er garantiert sportlich und fair aus dem Ärmel.

In den Auszählpausen – also falls es beim ersten Wahlgang mal wieder nicht mit der absoluten Mehrheit hinhaut – sind Peter Maffay und Roland Kaiser genau die richtigen musikalischen Entertainer. Mit Liedern wie: Ich glaub‘ es geht schon wieder los! und Über sieben Brücken musst du geh’n.., hätte dann der Focus-Gründer Helmut Markwort, der ebenfalls seine Stimme abgibt, sicherlich grandiosen Gesprächsstoff für den nächsten Sonntags-Stammtisch im Bayern-TV.

Ob der erste Mann oder die Frau im Staat auch schauspielerische Qualitäten mitbringen muss, ist nicht bekannt. Aber falls nach erfolgreicher Wahl diesbezüglich der Wunsch auf ein paar nützliche Tipps besteht, sind Iris Berben, Veronica Ferres, Natalia Wörner und Mariele Millowitsch sicherlich gerne mit Ratschlägen zur Stelle.

Und wenn dann am zwölften Februar abends der Vollmond über Deutschland aufgeht, Sekt- und Champagnerkorken knallen, wissen wir, wer der neue Frontmann für fünf Jahre an der Spitze Deutschlands ist. Ist Frank-Walter Steinmeier dann der Salonlöwe im Schloss Bellevue? Wird er im Namen von schwarz-rot-gold Staatsgäste empfangen und durch die Welt jetten?

Warten wir es mal ab – denn wie heißt es so treffend: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Oder fragen Sie Hape Kerkeling. Der verklickerte uns musikalisch bereits vor einem Vierteljahrhundert: Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die Kandidaten… und jede Wahl hat schließlich auch was von einem Quiz – oder?