Der Neue und das Bauchgefühl

Tolle Party bei Lisa. Du triffst alte Bekannte, liebe Freunde und guckst in völlig neue Gesichter, in bisher unbekannte Augen und es grummelt plötzlich gewaltig in deinem Bauch.

Das Gefühl kennst du. Du triffst auf einen Menschen und weißt sofort, dass du mit dem niemals „grün“ wirst! Das signalisiert dir dein Bauch, und zwar ohne jegliche Begründung. Dein sonst so rationales Oberstübchen kann sich nicht dagegen wehren, hat nichts zum Entgegensetzen und muss die Bauchentscheidung erst einmal so hinnehmen. Du versuchst, deinem Bauch eine Erklärung abzuringen, doch der sagt nichts, der lässt nur weiterhin die Alarmglocken leise aber stet bimmeln.

Dein Kopf opponiert gegen den Grummelfritzen und beleuchtet das ganz anders: Der Mensch sieht doch gut aus, er ist gepflegt, hat saubere Fingernägel, ist gut frisiert, modisch gekleidet, höflich, gebildet, eigentlich liebenswert und unterhaltsam – er macht rundum einen netten Eindruck.

Wir kennen es alle und so ziemlich jeder kann mit eigenen Erfahrungen aufwarten. Das unerklärbare Gefühl, das urplötzlich da ist. Man weiß nicht warum, woher es kommt, aber trotzdem gibt man diesem Gefühl Platz, man vertraut ihm und verlässt sich drauf. Es ist eigentlich nur eine Intuition, die uns hellhörig macht. Es ist eine vage Ahnung, ohne zu wissen, woher sie kommt. Wir hören auf unsere innere Stimme, auf unser Bauchgefühl! Doch können wir uns wirklich drauf verlassen? Ist da echt was dran oder nur pure Einbildung? Vielleicht sogar nur Hobbypsychologie oder gar Wichtigtuerei?

Wenn man von diesem Bauchgefühl anderen erzählt, dann gehen die Meinungen auseinander. Die einen sagen so die anderen so. Nüchtern Veranlagte entscheiden immer mit dem Kopf, niemals aus dem Bauch heraus, alles muss logisch und gut überlegt sein und das kann der Bauch nun mal nicht – sagen sie.

Allerdings ist sogar die Wissenschaft geteilter Meinung. Diverse Studien belegen das sogenannte Bauchgefühl positiv – also das ungute Gefühl, die vage Ahnung, die Intuition ist enorm wichtig – andere buchen dies unter Spokenkram und totalen Quatsch ab.

Bauch und Kopf liegen also im Clinch, sozusagen Emotion gegen Ratio – beide halten stur an ihrer Meinung fest, keiner gibt nach! Beide schlummern versteckt im Verborgenen. Wie lauernde Raubtiere, von denen man weiß, dass sie irgendwann zum Sprung ansetzen!

Und dann passiert es: Dieser eine Party-Neuling mit den schönen Augen und der aufgeschlossenen Art entpuppt sich als Gesinnungsschwein, als Lügenbaron, als eine total unaufrichtige Socke! Dein Bauch und dein Kopf bekommen Wind davon. Der Kopf nimmt es zur Kenntnis schaltet aber sofort auf den Abhak-Modus – wie er zu sagen pflegt. Der Bauch hingegen räkelt sich wohlig und ist zufrieden, dass er damals an richtiger Stelle aufgemuckt und sich bemerkbar gemacht hat, obwohl er doch nur so ein Gefühl hatte.

Unser Bauch ist also ein Sensibelchen mit Warnfunktion, mit feinfühligen Sensoren und somit eigentlich was ganz Besonderes.

Komisch, denn eigentlich ist er für viele von uns doch nur der „Aufbewahrungsbehälter“ für all unsere Innereien, „Brutstätte“ für unseren Nachwuchs, muskulöses Sixpack für Angeber und Bademodenfreaks! Manch einem ist sein Bauch zu dünn, oder zu dick und oft ein lästiges Teil, das nicht immer bequem in die Hose oder den Rock passt. Seine Besitzer buchen dann fix im Fitness-Center das Bauch-Beine-Po-Programm doch das ist ein anderes Thema.

15.07.2017